Kontaktformulare auf Websites: Hopp oder top?

Warum sie kein Selbstläufer sind – und manchmal besser weggelassen werden

Hilfreiche Funktion oder (kalkuliertes) Risiko?

„Ein Kontaktformular ist doch heute die Norm. Das sieht doch sonst nicht professionell aus.“

Wir wagen mal zu behaupten: Nur weil etwas standardmäßig eingesetzt wird, ist es noch lange nicht gut. Und ein Kontaktformular, das nicht zuverlässig funktioniert, ist garantiert nicht professionell. Aber das sieht man ja nicht an der schönen Oberfläche …

(Diese kritische Haltung wirst du bei uns noch öfter erleben: Wir hinterfragen grundsätzlich die Sinnhaftigkeit, wägen Gefahren und das Kosten-Nutzen-Verhältnis sorgfältig ab.)

Warum du den Einsatz eines Kontaktformulars gut überlegen solltest

In vielen Köpfen gilt das Kontaktformular immer noch als Standard. Es ist schnell gedacht – aber alles andere als schnell gemacht.

Denn sobald du eines auf deiner Website einsetzt, öffnest du eine ganze Reihe technischer, rechtlicher und strategischer Fragen. Und zwar nicht nur für dich als Anbieter, sondern auch für uns als Webdesign-Team. Denn ein Kontaktformular ist keine kleine Nebensache – sondern ein funktionaler Eingriff mit Risiken.

In diesem Artikel zeige ich dir, worauf es wirklich ankommt, wenn du ein Kontaktformular nutzen willst. Warum es nicht einfach mit einem Plugin getan ist. Und welche Alternativen du hast, wenn du dir den Aufwand (erstmal) sparen möchtest.

1. Ein unterschätztes Einfallstor für Spam – und mehr

Das größte Risiko bei Kontaktformularen ist der Missbrauch durch Bots. Sobald deine Seite online ist, ist sie auch für Spam-Bots sichtbar – und Kontaktformulare gehören zu ihren liebsten Zielen.

Die Folge:

  • automatisierte Anfragen (teilweise im Minutentakt)
  • überflutete Postfächer
  • im Extremfall: eine komplette Überlastung deiner Seite

Natürlich lässt sich das technisch absichern – z.  B. mit unsichtbaren Honeypot-Feldern, Captchas oder zeitbasierten Sperren. Aber: Das muss von Anfang an mitgedacht, eingerichtet und getestet werden.

2. WordPress ist (leider) nicht vorbereitet

Ein weiteres Problem: WordPress liefert von Haus aus keine zuverlässige Mailfunktion. Heißt konkret: Ohne spezielle Konfiguration kann es sein, dass deine Kontaktanfragen gar nicht ankommen – oder direkt im Spam landen.

Die Lösung: Der Versand muss über ein sogenanntes SMTP-Plugin abgesichert werden. Und genau hier wird es richtig technisch:

Damit Mails zuverlässig zugestellt werden, braucht es neben dem Plugin auch Konfigurationen auf Hosting-Ebene – und zwar im DNS deiner Domain. Stichworte:

  • SPF (Sender Policy Framework)
  • DKIM (DomainKeys Identified Mail)
  • DMARC (Domain-based Message Authentication, Reporting and Conformance)

Diese Einstellungen sind essenziell, damit deine Website überhaupt als vertrauenswürdiger Absender gilt. Und damit deine Mails nicht unterwegs verloren gehen – oder von großen Providern wie Gmail, Yahoo, T-Online oder AOL gnadenlos aussortiert werden.

Kurz gesagt:

  • Ohne saubere DNS-Konfiguration keine Zustellung.
  • Ohne Zustellung kein Kontakt.
  • Ohne Kontakt kein Auftrag.

Und: Diese Konfiguration übernehmen nicht die Hoster – sondern wir. Das heißt: Wir greifen für dich tief in die Systeme ein, um das alles sicher und korrekt einzurichten.

3. DSGVO & Wettbewerbsrecht – nichts für nebenbei

Neben der Technik gibt’s natürlich auch noch die rechtliche Seite. Denn sobald du ein Formular einsetzt, verarbeitest du personenbezogene Daten – und das heißt: DSGVO!
Das bedeutet konkret:

  • Dein Formular braucht einen Hinweistext zur Datenverarbeitung direkt am Formular.
  • Die Daten dürfen nur für den Zweck genutzt werden, der dort genannt ist.
  • Falls du darüber hinaus noch Newsletter verschicken willst, brauchst du eine zusätzliche Einwilligung – idealerweise mit Double-Opt-in (was über Formulare oft nicht zuverlässig funktioniert).
  • Außerdem kann dich bei einem Verstoß auch das Wettbewerbsrecht erwischen – Stichwort: Abmahngefahr.

Auch hier gilt: All das muss sauber eingebaut und dokumentiert werden. Ein schickes Kontaktformular mit drei Feldern und einem „Senden“-Button reicht längst nicht aus.

4. Der Aufwand ist real – und kein Gratis-Feature

Viele denken: „Das Formular ist doch eh schon im Theme drin. Wieso kostet das jetzt extra?“ (Mal so nebenbei: Wir nutzen eh keine fertigen Themes – die taugen technisch meistens nichts).

Was sie nicht sehen: Das Formular selbst ist nur die Oberfläche. Die ganze Arbeit liegt darunter.

Hier ein Überblick über das, was wir im Hintergrund für dich erledigen, wenn du dich für ein Formular entscheidest:

  • Auswahl und Einrichtung eines sicheren Formular-Plugins
  • Formulierung eines Mail-Texts und evtl. einer Auto-Reply an den Absender
  • Einbau eines guten Spam-Schutz (DSGVO-konform ohne Google-Captcha!)
  • Aufsetzen einer SMTP-Verbindung und ausgiebige Tests
  • Setzen der DNS-Einträge (SPF, DKIM, DMARC) beim Hoster
  • Durchführung eines Testlauf der E-Mail-Zustellung
  • Einfügen aktueller DSGVO-Texte, beachten der Regeln
  • ggf. Einbau von Einwilligungen und Checkboxen
  • Einrichtung Absende-Bestätigung
  • ggf. Erstellung einer Danke-Seite mit weiteren Infos / Upselling
  • Integration eines Backup-Mechanismus (z. B. E-Mail + Datenbank)
  • Design-Anpassungen am Frontend
  • Monitoring in der Anfangsphase
  • Eliminieren von Fehlern bei Änderungen und plötzlichen Problemen
  • Laufende Überwachung und Troubleshooting

Noch Fragen?

All das ist mit Know-how, Zeit und Verantwortung verbunden – und fließt selbstverständlich in unsere Projektkalkulation ein.

5. Alternativen zum Kontaktformular

Die gute Nachricht: Du musst nicht zwingend ein Formular nutzen, um professionell erreichbar zu sein. Diese Alternativen sind oft einfacher, DSGVO-sicherer – und für deine Besucher genauso intuitiv nutzbar:

  • Mail-Adresse direkt auf der Seite
    → z. B. kontakt@dein-name.de
    → Aufwand: unkompliziert in wenigen Minuten umgesetzt
    → Spam-Wahrscheinlichkeit: E-Mail-Adresse ist sichtbar, kann zu Missbrauch führen
    → Tipp: nimm eine E-Mail-Adresse, die du nur für deine Website nutzt (z.B. hallo@ oder kontakt@ und deine allgemeine Mail (z.B. info@ oder mail@ als generelle Mail-Adresse)
  • E-Mail-Button mit Mailto-Link
    → öffnet direkt das E-Mail-Programm des Nutzers
    → Aufwand: in wenigen Minuten umgesetzt
    → Vorteil: wirkt schlank und modern, z. B. als Call-to-Action
    → Spam-Wahrscheinlichkeit: Gering, da die Mail-Adresse nicht direkt sichtbar ist
    → Nachteil: Nutzer verlassen deine Website, weil sie jetzt im Mail-Programm sind
  • Terminbuchung per Tool (z. B. Calendly)
    → übersichtlich, verbindlich, effizient
    → Nachteil: Du musst dich in ein weiteres, externes Tool einarbeiten
    → Wichtig: DSGVO-konformer Einbau in die Website ist Pflicht
  • Messenger-Links (z. B. WhatsApp Business)
    → eher für persönliche, informelle Kontaktwege geeignet
    → DSGVO: aus rechtlicher Sicht nicht unbedingt empfehlenswert

Unser Fazit: Kontaktformular sinnvoll einsetzen

Ein Kontaktformular ist kein Selbstzweck. Es ist ein Marketing-Werkzeug – mit Vor- und Nachteilen.

  • Was es nicht ist: ein Standard-Feature ohne Aufwand.
  • Was es sein kann: ein kluger Kommunikationskanal – wenn man ihn gut plant, technisch absichert und rechtlich korrekt umsetzt.

Du bist dir nicht sicher, ob du ein Formular brauchst? Dann nutze unsere Entscheidungshilfe oder sprich mit uns.

Wir schauen gemeinsam, was für dich und deine Zielgruppe wirklich sinnvoll ist.

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